Von Wildpferden und Buckelwalen
07.12.2020 | Förderrunde High End und Nordbuster
Ein neues Animationsstudio für Hamburg und viele Drehtage für Schleswig-Holstein: In den letzten Sitzungen des Jahres haben die Gremien High End und Nordbuster der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein rund 2 Millionen Euro an insgesamt acht Projekte vergeben, darunter die erste Romanverfilmung von Joachim Meyerhoff.
Im Animationsfilm Der letzte Sänger der Wale (600.000 Euro, Telescope Animation Studios, Hamburg) entführt Regisseur Reza Memari das Publikum in die Welt des jugendlichen Buckelwals Vincent. Dieser muss in den Tiefen der Ozeane ein mystisches Lied finden, um die Meere vor einem schrecklichen Monster zu retten. Die deutschen Hauptrollen sprechen unter anderem Jella Haase, Nina Hoss und Benno Fürmann.
Mit der Förderung unterstützt die FFHSH zudem die Ansiedlung der Telescope Animation Studios in der Hansestadt. Telescope produziert Story-Universen rund um Filme, Serien, Games und VR. Als eines der ersten Studios in Europa setzen Memari und die Hamburger Filmproduzentin Maite Woköck dabei auf die Arbeit mit der „Unreal Engine" – eine Technologie, die bislang vor allem im Computerspiel-Bereich etabliert ist. Mit der Unreal Engine lassen sich sonst aufwändige Prozesse und Rendering-Zeiten stark verkürzen, was zu höherer Effizienz und größerem kreativen Spielraum führt.
Weitere Produktionsförderung geht an Ponyherz (400.000 Euro, Riva Filmproduktion, Hamburg) von Regisseur Markus Dietrich und Autor Peter Freund. Der Film basiert auf der erfolgreichen Kinderbuchreihe von Usch Luhn und erzählt die Geschichte der elfjährigen Anni, die sich nach ihrem Umzug aufs Land in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden muss. Hilfe bekommt sie dabei vom Wildpferd Ponyherz, zu dem sie eine fast magische Verbindung spürt. Rund drei Wochen Drehzeit sind für den Film in Schleswig-Holstein geplant, als Cast sind bislang Dieter Hallervorden und Nilam Farooq bestätigt. Aufgrund seiner besonderen Bedeutung für die Region hat das Nordbuster-Gremium die Förderung für „Ponyherz" um weitere 250.000 Euro aufgestockt.
Mit Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (300.000 Euro, Komplizen Film, Berlin) von Sonja Heiss und Co-Autor Lars Hubrich wird der gleichnamige Bestseller-Roman von Schauspieler Joachim Meyerhoff verfilmt: Irrsinnig komisch und tief berührend erzählt Meyerhoff, wie schwierig es ist, eine Familie zu sein. Als Sohn des Direktors wächst er auf einem weitläufigen Psychiatriegelände in der Nähe von Schleswig auf. Insgesamt soll an neun Drehtagen in Schleswig-Holstein gedreht werden.
Der norwegische Seefahrer Alfred und seine Familie geraten in War Sailor (300.000 Euro, Rohfilm Factory, Leipzig) von Regisseur Gunnar Vikene in die Wirren des 2. Weltkrieges. Die Familie kämpft um ihr Leben und um alles, was ihnen etwas bedeutet. Die deutsch-norwegische Koproduktion dreht im Frühjahr rund zweieinhalb Wochen lang in Hamburg und Schleswig-Holstein.
Hinter der Serie Rückkehr der Männer stehen zwei große Hamburger Namen: Die Tatort-Regisseurin Mia Spengler und die renommierte Autorin Ruth Toma („Der Junge muss an die frische Luft") erhalten für ihr gemeinsames Projekt 55.000 Euro Drehbuchförderung. Weitere 30.000 Euro gehen an das Drehbuch Hier sind Löwen von Autor Miraz Bezar und Fatih Akins Produktionsfirma bombero international. Der Film basiert auf der Romanvorlage von Katerina Poladjan und erzählt eine Geschichte vom Exil, vom Verlorengehen und vom Schmerz, der Generationen später noch nachhallt.
Das Abenteuerdrama Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste (Cuckoo Clock Entertainment, Hamburg) von Marc Brummund und Raoul Reinert wird mit einer Projektentwicklungsförderung in Höhe von 20.000 Euro ausgestattet. Eine Verleihförderung in Höhe von 40.000 Euro gibt es für den Kinderfilm Lauras Stern (Warner Bros, Hamburg).
Das High End-Gremium ist für Filme und Serien mit Produktionskosten über 3,5 Mio Euro zuständig. Die Förderentscheidung trafen am 18. November Christian Granderath, Murat Isgüder, Wenka von Mikulicz, Caroline von Senden, Ipek Zübert und Helge Albers.
Das Nordbuster-Gremium ist für Filme zuständig, die eine besondere kulturwirtschaftliche Bedeutung für die Region haben. Die Fördersumme von jährlich einer Million Euro wird von Warner Bros. in Form eines Treuhandfonds zur Verfügung gestellt. Die Förderentscheidung trafen am 20. November Maike Haas, Benjamina Mirnik-Voges und Peter Preisser.
Eine detaillierte Übersicht aller geförderten Projekte ist hier abrufbar.