Hamburger Urgestein und Endstation Hallig
30.06.2022 | 800.000 Euro an 14 Projekte
In seiner Juni-Edition hat das Director's Cut Gremium der MOIN Filmförderung 14 Projekte mit rund 800.000 Euro gefördert – darunter ein Drama über einen Exilautor auf einer Nordsee-Hallig sowie ein Dokumentarfilm über den Hamburger Tausendsassa Dietrich Kuhlbrodt.
FÖRDERUNG PRODUKTION
In Yunan (400.000 Euro, Red Balloon Film, Hamburg) erzählt Regisseur und Drehbuchautor Ameer Fakher Eldin die Geschichte eines Exilautors, der auf eine Hallig reist, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Dort trifft er auf eine alte Frau, die neuen Lebensmut in ihm weckt. Die deutsch-französisch-palästinensisch-italienische Koproduktion wird 26 Drehtage in Hamburg und Schleswig-Holstein haben – ein Großteil der Filmcrew kommt aus Hamburg. Ameer Fakher Eldins Langfilmdebut „The Stranger" feierte seine Premiere 2021 bei den Filmfestspielen von Venedig, wurde dort mit dem Edipo Re Award ausgezeichnet und ist für Palästina 2022 ins Oscar-Rennen gegangen. Als Darstellerinnen sind unter anderem Sibel Kekilli und Hanna Schygulla dabei.
Hitlerjunge, Filmkritiker, Schauspieler, Oberstaatsanwalt, Drehbuchautor, Punk-Musiker und vieles mehr: Der Hamburger Dietrich Kuhlbrodt hat ein Leben, das bunter kaum sein könnte. In seinem neuen Dokumentarfilm Nonkonform (80.000 Euro, Kinescope Film, Hamburg) lässt der Hamburger Filmemacher Arne Körner die Zuschauer*innen eintauchen in die unglaubliche Biografie Kuhlbrodts, die bis in die Sahara führt. Es soll fünf Drehtage in Hamburg geben, Drehstart ist im August 2022. Weitere 80.000 Euro Produktionsförderung gehen an Lioness (Heimathafen Film & Media, Hamburg) von Regisseurin und Drehbuchautorin Liina Triškina-Vanhatalo. Als ihre rebellische Tochter verschwindet, hat die Rettungssanitäterin Helena nichts mehr zu verlieren und wird zwischen Wahnsinn und Vernunft hin- und hergerissen. Die Postproduktion des estnisch-lettischen Films wird teilweise in Hamburg stattfinden. In dem Roadmovie Dear Friend (75.000 Euro, Fünferfilm, Hamburg) begleitet Filmemacherin Matilda Rogers eine Gruppe von Menschen auf einer Straße, die ins Nirgendwo zu führen scheint. Während sie für Gerechtigkeit kämpfen, holt sie die Solidarität aus der Verzweiflung zurück.
FÖRDERUNG DEVELOPMENT
Förderung für Projektentwicklung geht an zwei Produktionen: Eine Liebesgeschichte zwischen einem blinden Mann und einer gehörlosen Frau erzählt Milan Skrobanek in Zwischen den Zeilen (30.000 Euro, Curly Pictures, Hamburg). Die Geschichte soll in Hamburg spielen – Co-Autorin ist Eibe Maleen Krebs („Draussen in meinem Kopf"). In Petty Thieves (18.000 Euro, Fünferfilm, Hamburg) von HFBK-Absolvent Mate Ugrin geht es um den jungen Einzelgänger Rio, der sich mit Jobs und kleinen Diebstählen in Ferienorten an der Adriaküste durchschlägt und auf eine geheimnisvollen Saisonarbeiterin trifft. Darüber hinaus gibt es Drehbuchförderung für Shaer – Ein Poet (25.000 Euro, let's be awesome filmproduction, Hamburg) vom Hamburger Autor Ali Hakim und Co-Autor Max König, in dem es um einen aufstrebenden Stern der Literaturszene geht, der irgendwann von seiner Vergangenheit eingeholt wird.
FÖRDERUNG VERLEIH UND KINO
Im Verleih wurden zwei Produktionen gefördert: Der Dokumentarfilm Dear Memories (30.000 Euro, DCM Film Distribution, Berlin) von Hamburger Filmemacher Nahuel Lopez über das Leben des Magnum-Fotografen Thomas Hoepker sowie Mutter (11.000 Euro, mindjazz pictures, Köln) von Carolin Schmitz.
Im Bereich Abspielförderung steht alles im Zeichen der Outdoorsaison. Unter den fünf geförderten Events sind das Zeise Open Air 2022 (10.000 Euro), das Sommernachtskino 2022 vom Metropolis Kino (8.500 Euro) und das Schanzenkino Open Air 2022 (8.000 Euro).
Eine Übersicht aller geförderten Projekte gibt es hier.
Das Gremium Director's Cut ist für Filme und Serien mit Produktionskosten unter 3,5 Mio. Euro sowie Kinodokumentarfilme mit Herstellungskosten unter 1,5 Mio. Euro zuständig.
Die Förderentscheidungen trafen am 17. Juni 2022: Ali Samadi Ahadi, Bettina Brokemper, Gabor Greiner, Timo Großpietsch, Sabine Steyer-Violet und Helge Albers .