Bestseller-Verfilmungen und Mystery-Stoffe
30.01.2023 | Der Norden @Berlinale 2023
Von berühmten norddeutschen Romanverfilmungen über Hamburger Schuldramen bis hin zu Mystery-Geschichten aus der Türkei reicht die Palette an MOIN-geförderten Stoffen in diesem Jahr bei der Berlinale. Welche acht Filme- und Serien mit norddeutscher Beteiligung vom 16. bis 26. Februar zu sehen sind, verraten wir euch hier.
Für "Es gilt das gesprochene Wort" gab es im Jahr 2019 gleich mehrere Auszeichnungen – jetzt ist Hamburg Media School-Absolvent İlker Çatak mit seinem neuen Kinofilm zurück: In "Das Lehrerzimmer" schlüpft European Shooting Star Leonie Benesch in die Rolle einer Hamburger Lehrerin. Als eines Tages einer ihrer Schüler des Diebstahls verdächtigt wird, beschließt sie, der Sache persönlich nachzugehen - und droht an ihren Idealen und dem System Schule zu zerbrechen. "Das Lehrerzimmer" wurde komplett in Hamburg gedreht.
Aktuell befindet sich die Serie "Davos" noch in der Produktion - doch die Berlinale Besucher*innen dürfen in einem Showcase exklusiv einen ersten Blick auf das 1. Weltkriegs-Epos werfen. In den Hauptrollen sind Dominique Devenport, Jeanette Hain und David Kross zu sehen - Produzent ist die Hamburger Firma Letterbox.
Worum geht? Der Erste Weltkrieg verwüstet Europa. Dagegen erscheint Davos, der noble Bergkurort, wie eine Oase des Friedens. Doch hinter den Kulissen tobt in der neutralen Schweiz ein unerbittlicher Agentenkrieg der Weltmächte. Die junge, kriegserprobte Krankenschwester Johanna Gabathuler gerät unerwartet zwischen die Fronten der Spione.
In "Der vermessene Mensch" erzählt Regisseur und Drehbuchautor Lars Kraume die Geschichte eines jungen Berliner Ethnologen, der in der Kolonie „Deutsch Südwestafrika" Anfang des 20. Jahrhunderts zum Zeugen des Genozids an den Herero und Nama wird – und dabei auch die eigenen moralischen Grenzen übertritt. Der Film wurde komplett in Namibia gedreht und der größte Teil des Drehteams kam aus Südafrika und Namibia. Vor der Kamera stehen Leonard Scheicher, Girley Charlene Jazama sowie Peter Simonischek. Der Soundtrack zum Film kommt von dem Hamburger Komponisten-Duo Kaiser Maas.
In diesem Dokumentarfilm von Volker Koepp erzählen Menschen in den Ostseeregionen Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins vom Gehen und Bleiben, vom Ausharren an den Orten der Herkunft und von ihren Motiven fortzuziehen in fremde Gegenden und Landschaften. Das Drehbuch kommt von Barbara Frankenstein.
Die Hamburger Regisseurin und Drehbuchautorin Ayse Polat folgt in ihrem neuen Mystery-Thriller einem deutschen Filmteam, das im Nordosten der Türkei einen Dokumentarfilm dreht. In einem abgelegenen kurdischen Dorf werden sie Zeuge, wie eine ältere Frau ein wiederkehrendes Ritual durchführt, um die Erinnerung an ihren verschwundenen Sohn wach zu halten. Die kurdische Übersetzerin Leyla ist gleichzeitig das Kindermädchen von der 7-jährigen Melek. Ihr Vater Zafer arbeitet für eine sinistere Organisation. Als seine Tochter von einer geheimnisvollen Macht heimgesucht zu werden scheint, ist er hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinen Auftraggebern und der Angst um seine Familie. "Im toten Winkel" hatte einen Drehtag auf der Hamburger Reeperbahn und die Postproduktion hat in Hamburg stattgefunden.
In der schizophrenen Welt von Teheran kreuzen sich die Wege dreier selbstbewusster Frauen und eines jungen Musikers. Im Schattenreich der Stadt führen Sex, Korruption, Prostitution und Drogen ein Parallelleben neben dem restriktiven religiösen Regime. Verbote zu umgehen, ist zum Volkssport geworden, der Tabubruch ein Mittel der Selbstverwirklichung. Teheran Tabu ist eine fesselnde und verstörende nachanimierte Reise zu den dunklen Ecken der iranischen Gesellschaft, wo nichts ist, wie es von außen scheint, und wo der öffentliche Blick normalerweise nicht hinreicht. Der Film von Regisseur Ali Soozandeh wurde beim Jerusalem Film Festival mit dem FIPRESCI Award ausgezeichnet und war 2017 unter anderem in Cannes für die Goldene Camera nominiert.
Im Hambacher Forst trifft das Versagen der Klimapolitik auf Aktivist*innen in Baumhäusern. Mitten in diesem Chaos bricht Steffen Meyn durch eine Hängebrücke und stirbt. Er hinterlässt sein gesammeltes Filmmaterial, auf dem dieser Dokumentarfilm von Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl und Jens Mühlhoff basiert. Ein Film über Politik mit dem eigenen Körper und über einen Staat, in dem es manchmal nicht anders geht. Ein Teil der Postproduktion hat in Hamburg stattgefunden.
Komisch und voll von absurden Momente und Begebenheiten: Joachim Meyerhoffs Romanvorlage war in Deutschland ein riesiger Erfolg - jetzt wurde der Bestseller von Regisseurin Sonja Heiss verfilmt und feiert seine Weltpremiere in der Kinder- und Jugendsektion der Berlinale. Die Dreharbeiten haben in Berlin, Brandenburg, NRW, Kanada und natürlich Schleswig-Holstein stattgefunden. Das Drehbuch zur Geschichte um Joachim, der auf dem Gelände der größten psychiatrischen Klinik Schleswig-Holsteins aufwächst, schrieb Sonja Heiss gemeinsam mit Lars Hubrich.