Zwischen mystischem Mord und deutscher Vergangenheit
29.09.2023 | Neue Serie „Die Quellen des Bösen"
Am 1. Oktober feierte die sechsteilige Krimi-Thriller-Serie „Die Quellen des Bösen" Premiere auf dem Filmfest Hamburg in der Sektion „Televisionen". Produziert wurde die Highend-Serie mit Fahri Yardim und Henriette Confurius in den Hauptrollen von der Hamburger Produktionsfirma Wüste Medien.
Ostdeutschland im Jahre 1993: in einem Wald, der sich im ehemaligen Grenzgebiet befindet, wird die schwer zugerichtete Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Die ostdeutsche Kommissarin Ulrike Bandow (Henriette Confurius) übernimmt zusammen mit ihrem Hamburger Kollegen Koray Larssen (Fahri Yardim) die Aufklärung des Mordfalles, der die Zuschauer*innen zurück in die deutsch-deutsche Vergangenheit führt.
Die Serie ist „ein Clash von Ost- und Westdeutschland", wie es Björn Vosgerau (Produzent) beschreibt. Für Wüste Medien ist es die erste Serienproduktion. Entstanden ist die Idee aus einem Gespräch, das bereits vor einigen Jahren zwischen Catharina Junk (Head-Autorin) und Björn Vosgerau stattfand: „Wir wollten eine Krimi-Serie produzieren, die Anfang der 90er angesiedelt ist, weil uns diese Zeit des Umbruchs, die bis heute ihre Nachwirkungen zeigt, fasziniert. Aus dem Konflikt zwischen Ost- und Westdeutschland ist dann die Kernidee entstanden".
Auch der aufkeimende Nationalsozialismus in Ostdeutschland wird im Laufe der Geschichte angeschnitten. Dennoch liegt der Fokus nicht auf den geschichtlichen Details der Zeit, sondern konzentriert sich auf das Genre und die Figuren der Geschichte: „'Die Quellen des Bösen' arbeitet nicht den Zusammenbruch der DDR politisch auf. Die Serie soll vor allem eine Genre-Serie sein, die nicht beabsichtigt, große Antworten zu geben, sondern viel eher ein Gesellschaftsbild zeichnen will. „Wir wollen eine bestimmte Atmosphäre wiedergeben, die anhand der Figuren den Umbruch und eine gewisse Verlorenheit der damaligen Zeit widerspiegelt" erklärt Björn Vosgerau.
Das 90er-Jahre Setting stellte dabei eine besondere Herausforderung dar. Dazu erzählt der Produzent: „Das spannende beim Setting war das Aufeinandertreffen von Ost und West. Wie sah es aus, als die ersten Autos aus dem Westen rumgefahren sind und die ersten Werbungen hingen, aber weiterhin auch noch Trabis und Wartburgs präsent waren. Diesen Zustand nachzuempfinden und authentisch darzustellen, war unsere Aufgabe".
Wegen der zeitlichen Nähe konnten viele tatsächliche Gegenstände aus den 90ern verwendet werden. Ein weiteres wichtiges Bestreben war es, ein authentisches Szenenbild für die Zeit zu schaffen und dennoch wenig VFX- Effekte einzusetzen. Dementsprechend aufwendig waren die Motivtouren mit der Suche nach möglichst unberührten Drehorten. Passend zu der fiktiven Kleinstadt Wussnitz, die in Mecklenburg-Vorpommern liegt und in der sich die Handlung der Serie abspielt, wurde ebenfalls ein Großteil der Serie in dem Bundesland gedreht. Aber auch Hamburg und Schleswig-Holstein dienten als Drehorte. Das betrifft vor allem die schaurigen Schauplätze der Serie: Beispielsweise wurde der Leichenfund zu Beginn im Sachsenwald in Hamburg gedreht, welcher sich laut Stephen Rick durch seine „mystische und geheimnisvolle Atmosphäre" besonders gut eignete. Bei anderen Drehorten musste jedoch viel umgebaut werden. Den sogenannte „Heisler Hof" fand das Team in Schleswig-Holstein: „Die in der Serie zu sehende Scheune vom „Heisler Hof" ist eigentlich ein modernes Gebäude. Da wir hier auch viele Drohnenaufnahmen gemacht haben und das moderne Dach nicht erkennbar sein durfte, wurde es komplett von innen und außen umgebaut", verrät Stephen Rick.
Vor „die Quellen des Bösen" hat Regisseur Stephen Rick bereits andere Krimi-Thriller-Formate gedreht, wie unter anderem den Spielfilm „Die dunkle Seite des Mondes" oder die Serie „Allein gegen die Zeit", ebenfalls in Zusammenarbeit mit Catharina Junk. Auch mit Björn Vosgerau hat der Regisseur schon für den „Tatort" zusammengearbeitet. Das außergewöhnliche an „Die Quellen des Bösen" sind die unerklärlichen fast schon übernatürlichen Vorkommnisse um den mysteriösen Mordfall. Stephan Rick erklärt dazu: "Wir wollten mit dem Genre des Krimi-Thrillers spielen und dabei die Zuschauer*innen herausfordern. Dennoch wollte ich mit einem Fuß in der Realität bleiben, ohne komplett das Genre zu verlassen. Die Zuschauer*innen sollen sich fragen: Hat der Mord einen übernatürlichen Ursprung? Oder gibt es doch eine plausible Lösung?"
Insgesamt dauerte der Dreh 70 Tage. Gedreht wurde von September bis Mitte Dezember 2022. Die Hauptrollen spielen Henriette Confurius und Fahri Yardim – in weiteren Rollen sind u.a. Chloé Albertine Heinrich, Filip Schnack und Angelina Häntsch zu sehen. Ein Großteil des Casts und des Filmteams wird bei der Filmfest Premiere in Hamburg anwesend sein. Wer die Premiere verpasst hat, kann alle Folgen ab dem 13. Oktober auf RTL + streamen.