MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Grüner Filmpass - Leitfaden Green Storytelling

Drehorte, Handlungen, Materialien und (Spezial-)Effekte beeinflussen auf vielen Wegen die Umweltbilanz eines Films. Aber auch die Geschichten selbst haben einen bedeutenden Vorbildcharakter für ihre Zuschauer*innen. Der vorliegende Leitfaden soll darum als Orientierungshilfe im kreativen Schaffen dienen, damit ökologisch nachhaltiges Verhalten auch auf der Leinwand selbstverständlich werden kann.

UMWELTSCHUTZ IM DREHBUCH

Umweltthemen gelten in Filmen oft als belehrend, altbacken, langweilig und wenig attraktiv. Das muss nicht so bleiben. Erzählerische Elemente, die Themen wie Klima-, Umwelt-, Naturschutz und umweltfreundlicheres Verhalten auf kreative Weise in Drehbüchern thematisieren, können einen großen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung haben und finden
gerade bei jüngeren Zielgruppen ihr Publikum.

BEHALTET BEIM SCHREIBEN DIE UMWELT IM BLICK

Umweltbewusstes Verhalten sollte auch in Drehbüchern eine Rolle spielen und zum erzählten Alltag dazu gehören – ohne dass dabei das Thema Nachhaltigkeit zwangsläufig im Mittelpunkt stehen muss. Eure Geschichten und Figuren sollten dabei folgendes im Blick behalten:

  • Mobilität: Wie bewegen sich die Figuren in der Geschichte fort? Passen in die Handlung umweltfreundliche Verkehrsmittel und Fahrzeuge?
  • Geräte des täglichen Gebrauchs: Von Plastikverpackungen, Wegwerfartikel bis stromfressende Geräte – gibt es nachhaltige Alternativen?
  • Gebäudetechnik und Bürobedarf: Begrünte Dächer oder Solarpanels; Tablets und Bildschirme statt Aktenordner und Papierstapel – wie grün ist die Umgebung der Figuren?
  • Freizeitgestaltung und Urlaub: All-Inclusive Urlaub auf den Malediven vs. Camping-Urlaub im benachbarten Bundesland. Gibt es grüne Alternativen?
  • Ernährung, Kleidung, Kosmetik und Hygiene: Gibt es nachhaltige, faire und/oder vegane Produkte, die die Figuren konsumieren?

ÜBERPRÜFT EURE DREHORTE AUF NACHHALTIGKEIT

Bei der Wahl der Orte, an denen eure Geschichte spielen, lässt sich einiges an CO2-Emission einsparen. Folgende Fragen solltet ihr dabei mitdenken:

  • Können häufige Motivwechsel, die mit einem hohen Reisebedarf verbunden sind, bei der Realisierung eurer Story vermieden werden?
  • Nachtszenen haben einen hohen Lichtaufwand. Ist es möglich, Nacht-Drehs „auf Tag“ oder „Day for Night“ zu schreiben?
  • Motive, die schlecht erreichbar sind und/oder eine schlechte Dreh-Infrastruktur haben, bedeuten einen großen CO2-Verbrauch. Lassen sich hier andere Lösungen finden?
  • Motive, die nur mit großem technischem Aufwand bespielt werden können, sind oft Gift für die Umwelt. Gibt es Alternativen?

Auf folgenden Seiten könnt ihr nach alternativen Drehorten recherchieren, um große Reisen zu vermeiden (wie beispielsweise „Italien“ in Deutschland):

ÜBERDENKT UMWELTBELASTENDE AKTIONEN UND SPEZIALEFFEKTE

Zerstörung von neuen Fahrzeugen, Massenkarambolagen, Szenen mit viel Kunstschnee oder große Brände – bitte überprüft, ob die Aktionen wirklich zwingend notwendig für eure Geschichte sind oder ob sie anders erzählt werden könnten, ohne dabei Kompromisse eingehen zu müssen.
Oft kann eine geschickte Auflösung in Kombination mit SFX und VFX ökologisch fragwürdige Dreharbeiten ersetzen. Auch neue Rückprojektionssysteme können Abhilfe schaffen und sogar neue Perspektiven und Effekte ermöglichen.

KALKULIERT SO FRÜH WIE MÖGLICH DIE CO2-EMISSIONEN EURES PROJEKTS

Wir empfehlen, die CO2-Emissionen eures Projekts schon in der Entwicklungsphase zu berechnen. So können die Umweltbelastungen einkalkuliert und durch genauere Planung bereits von Beginn an vermieden werden. Zudem lässt sich so der Prozess der CO2-Berechnungen beschleunigen. Je öfter die Eingaben erfolgen, umso schneller wird die Erhebung zur Selbstverständlichkeit.Bei der Kompensation von CO2 sollten lokale Projekte bevorzugt werden, um den Erfolg sichtbar zu machen.