MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Mit Plastikstühlen in den Weltuntergang

02.11.2018 | Förderrunde Gremium 2

Das Gremium 2 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat in seiner neuesten Sitzung mehr als 400.000 Euro an 17 Projekte vergeben. Die Filme handeln von massenproduzierten Plastikstühlen, roten Autohecks und Preppern, die für die nächste Katastrophe bestens ausgerüstet sind.

Wie ein un­scheinbarer Plastikstuhl die Welt erobert: In Monoblock (105.000 €, Pier 53 Filmproduktion, Hamburg) begeben sich die Hamburger Filmemacher Carsten Rau und Hauke Wendler auf eine humorvolle Spurensuche nach dem meistver­kauften Möbel­stück aller Zeiten. In sechs Ländern auf vier Kontinenten erzählen sie die Geschichte, wie der Monoblock Existenzen zerstör­t und Reich­tum be­schert, wie er unsere Um­welt be­droht und letztlich auch den gu­ten Geschmack.

Ebenfalls einmal um den Globus geht es in Doomsday Proof vom Hamburger Filmkollektiv "Das Kind mit der Goldenen Jacke". Das Projekt wurde bereits mit dem ARD-Dokumentarfilmpreis "Top of the Docs" ausgezeichnet. Regisseurin Julia Neuhaus begleitet im Film mehrere "Prepper", die sich weltweit auf die nahestehende Apokalypse vorbereiten. Denn eins ist für sie klar: Sie sind bereit. Sie werden die Katastrophe überleben. Sie werden wie Noah aus der Arche steigen und eine neue Welt aufbauen. Die FFHSH unterstützt die Produktion mit 50.000 Euro.

Mitten in Teheran spielt das Drama Red Hatchback von Regisseur Adam Frei (90.000 €, Cosmopol Film, Hamburg): Inflation und Korruption machen die Pläne des alleinerziehenden Vaters Ali fast unmöglich. Trotz seiner prekären finanziellen Situation versucht er alles, um sein autobegeistertes Kind glücklich zu machen. Denn sein fünfjähriger Sohn hat einen großen Wunsch: Er und sein Vater brauchen ein richtiges Auto – und zwar in rot und mit Fließheck.

Insgesamt erhalten sechs Projekte Produktionsförderung mit einer Gesamtsumme von 310.000 Euro. Davon gehen 95.000 Euro an vier Projekte unter weiblicher Regie. Dazu zählt der Kurzfilm Paula (15.000 Euro, Blinker Filmproduktion, Köln) von Regisseurin Luise Donschen, die 2018 mit ihrem Dokumentarfilm "Casanovagen" auf der Berlinale lief. Zu den weiteren geförderten Projekten gehören Antonia Traulsens Dokumentarfilm Wir alle das Dorf (30.000 Euro, Koberstein Film, Berlin) und Faraz Shariats queeres Coming-of-Age-Drama WIR (20.000 Euro, La Mosca Bianca, Hamburg).

Eine Förderzusage in der Projektentwicklung gab es für die Regisseure Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf. Ihre Docu-Fiction Dr. Wau's Chaosfilm (Interzone Pictures, Hamburg) wird mit 20.000 Euro unterstützt. Der HFBK-Absolvent Pablo Narezo Guzmán erhält für die Entwicklung seines Dokumentarfilms Everything is far from here insgesamt 13.000 Euro.

Im Rahmen des Deutsch-Türkischen Co-Production Development Fonds werden die Filme Snow and the Bear von Selcen Ergun (18.000 Euro, Riva Filmproduktion, Hamburg) und New Dawn Fades von Gürcan Keltek (7.000 Euro, The Storybay, Hamburg) gefördert.

Für das Drehbuch zum Experimentalfilm Human Flowers of Flesh, The Petals have Fallen (fuenferfilm, Hamburg) erhält die "Drift"-Regisseurin und HFBK-Absolventin Helena Wittmann 15.000 Euro. Verleihförderung mit einer Gesamthöhe von 20.000 Euro geht an drei Projekte und rund 9.000 Euro Abspielförderung gehen an drei Hamburger Filmtheater. Die detaillierte Übersicht aller geförderten Projekte ist hier abrufbar.

Die Förderentscheidungen haben am Dienstag, 24. Oktober 2018, Birgit Glombitza, Timo Großpietsch, Katrin Klamroth, Maria Köpf, Arne Sommer und Andres Veiel getroffen.

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