Auf Tauchstation in Schleswig-Holstein
09.01.2023 | OffTEC Filmwassertank
Was haben Hollywood-Star Michael B. Jordan, Nora Arnezeder aus "Mozart in the Jungle" und das Team des neuen Tauch-Thrillers „The Dive" gemeinsam? Sie alle haben in den letzten Jahren im Wasserbecken der Firma OffTEC in Schleswig-Holstein spektakuläre Szenen gedreht. Was den sogenannten GreenTEC Campus so einmalig macht, verraten wir euch hier.
Brennende Wrackteile, zuckende Lichtkegel, starker Wellengang – und mitten im Geschehen Schauspieler Michael B. Jordan, der für Tom Clancys Action-Thriller „Gnadenlos" im Wasser alles gibt. Der Superstar ist sich jedoch nicht in einem Hollywood-Studio irgendwo in der USA, sondern im beschaulichen Enge-Sande nur unweit der Nordsee. Hier befindet sich das Wasserbecken der Firma OffTEC auf einem ehemaligen Bundewehrgelände. Für die Dreharbeiten von „Gnadenlos" sind Cast und Crew mit rund 200 Mitarbeiter*innen angereist. „Das war die bisher größte Filmproduktion auf unserem Gelände. Mit Auf- und Abbau war das Team zwölf Tage vor Ort", verrät OffTEC-Geschäftsführer Klaus Loesmann. Normalerweise haben Loesmann und sein Team mit der Filmindustrie eher weniger zu tun. Der Fokus von OffTEC liegt auf Sicherheitstrainings für die Windenergiebranche, Rettungsmannschaften auf hoher See oder auch Spezialeinheiten der Polizei. Hierfür gibt es auf dem gut 130 ha großen Gelände neben dem besagte Wasserbecken auch noch ein Brandschutz Trainings-Zentrum sowie ein Höhenrettungs-, Technik- und Medizinisches Trainings-Zentrum. Von Rettungsaktionen samt Hubschrauber bis zum Sea Survival-Training lassen sich so zahlreiche Situationen unter Realbedingungen trainieren.
Doch über Mundpropaganda wurden in den letzten Jahren immer mehr Filmproduktionen auf das Areal aufmerksam, das für Filmteams eine ganze Reihe von Vorteilen bereithält. Erster Pluspunkt: Der GreenTEC Campus (so heißt das gesamte Areal, OffTEC ist nur eine von mehreren ansässigen Firmen) ist ein Privatgelände. Die Filmcrew muss sich also kaum Sorgen um Drehgenehmigungen oder Passanten machen. Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema: Von Ökostrom bis zur Abwärmenutzung (Spirulinazucht) wird auf einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck geachtet. Zudem gibt es für das Gelände umfangreiche Naturschutzauflagen – der Name "GreenTEC" Campus kommt somit nicht von ungefähr.
Wer lange Sichtachsen für seine Außenaufnahmen sucht, wird ebenfalls fündig: Bereits im Jahr 2014 entdeckte das Team des Oscar-nominierten Films „Unter dem Sand" das Gelände für sich. Die einprägsame Anfangsszene des Weltkriegsdramas entstand auf der ehemaligen Flugbasis in Schleswig-Holstein. Der Fokus bei dieser Produktion lag auf den langen Wegen und Straßen im Außenbereich. Auch weitere Szenen wurden auf dem Gelände gedreht. Rund vier Jahre später folgte mit „Tides" eine internationale Koproduktion mit Nora Arnezeder in der Hauptrolle. Die Filmcrew um Regisseur und Drehbuchautor Tim Fehlbaum verbrachte mehrere Drehtage im 15x25x5 Meter Wasserbecken und drehte hier den Absturz einer Weltraumkapsel ins offene Meer. „Die Filmteams bringen natürlich allerlei Equipment für ihre Drehs selber mit. Aber unser Wasserbecken ist dank eines fest installierten Kranbahn für das Heben und Senken verschiedenster Requisiten sehr gut ausgerüstet", so Loesmann.
Zuletzt war Regisseur Maximilian Erlenwein mit seinem Tauch-Thriller „The Dive" zu Gast in Enge Sande. „Bei OffTEC haben wir die Szenen gedreht, die im Film in einer Höhle und unter Wasser spielen. Unter Wasser zu drehen ist wirklich extrem. Und wenn man das schon macht, sollte man unbedingt mit Spezialisten wie den Menschen bei OffTEC zusammenarbeiten, die uns super unterstützt haben", sagt "The Dive"-Produzent Maximilian Leo von der Firma Augenschein aus München.
„Bei jedem Dreh sind zwei bis drei Sicherheitsexpert*innen von OffTEC als Unterstützung mit im Becken, um im Ernstfall eingreifen zu können. Auch für Schauspieler*innen ist der Dreh im Wasser in der Regel eine echte körperliche Herausforderung – umso wichtiger, dass jede*r einzelne sich sicher fühlt", ergänzt Klaus Loesmann.
Viele Fragen gilt jedoch nicht erst vor Ort, sondern bereits Monate vorher zu klären: Welche Farbe muss etwa die Folie haben, mit der das Becken für eine möglichst realistische Simulation von offenen Gewässern ausgekleidet wird? Wie lange werden die Darsteller*innen am Stück im Wasser sein (denn hiervon hängt die Wassertemperatur ab, auf die das Becken aufgeheizt wird)? Braucht die Filmcrew der Deckenkran für das Heben und Senken von Requisiten und Filmequipment? Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Im besten Fall tritt das Filmteam etwa ein Jahr vor Drehbeginn an OffTEC heran. So kann sichergestellt werden, dass der gewünschte Zeitslot verfügbar ist und auch sonst alle Gegebenheiten vor Ort stimmen. Kleinere Slots von nur wenigen Tagen sind aber auch kurzfristig möglich.
Und wenn ein langer und anstrengender Drehtag sich dem Ende neigt, stehen im Gästehaus auf dem GreenTEC Campus 36 Betten bereit – dank guter Infrastruktur sind auch die umliegenden Hotels schnell zu erreichen.
In Zukunft möchte man Filmcrews die Dreharbeiten im und auch unter Wasser noch weiter erleichtern. So soll das Becken für eine bessere Kommunikation mit Unterwasserlautsprechern ausgestattet werden – auch über die Farbe des Beckens wird aktuell nachgedacht, um einen realistischeren Meeres-Look zu erzeugen Außerdem will OffTEC zukünftig ein „Wassergewöhnungstraining" anbieten, damit Schauspieler*innen ohne Vorerfahrung im Wasser ganz behutsam an das Element herangeführt werden können. Beste Voraussetzungen also, um das Wasserbecken des GreenTEC Campus in Zukunft noch öfter auf der großen Leinwand zu sehen.