Das Director’s Cut-Gremium der MOIN Filmförderung hat in seiner letzten Sitzung 21 Projekte mit mehr als 900.000 Euro unterstützt. Die Filmstoffe machen Stimmen laut, die in der ganzen Welt um Gerechtigkeit kämpfen, von Taiwan über Iran und Ukraine bis nach Namibia und in die Westsahara – darunter auch ein neuer Film von Monika Treut. In der Projektentwicklung sind die mit dem Deutschen Drehbuchpreis 2024 ausgezeichnete Autorin Sandra Schröder und die Deutsche Fernsehpreis-Gewinnerin Katja Benrath vertreten.
FÖRDERUNG PRODUKTION
Die 32-jährige Neda (363.358,33 Euro, Storybay TV, Hamburg) versucht, sich ein neues Leben in Hamburg aufzubauen und ihre Vergangenheit in einem iranischen Frauengefängnis hinter sich zu lassen. Als Übersetzerin begegnet sie einem ihrer ehemaligen Peiniger und erlangt plötzlich Macht über den Täter. Sie muss sich der Frage stellen: Hat jeder eine zweite Chance verdient? Der Film unter der Regie von Adam Frei entsteht im Rahmen des Nachwuchsprogramms Nordlichter in Zusammenarbeit mit NDR und nordmedia – mit 20 Drehtagen in Hamburg.
Im Dokumentarfilm Cooking Up Democracy (87.500 Euro, dirk manthey film, Hamburg) begeben wir uns unter der Regie von Monika Treut in die experimentelle Küche der jungen digitalen Demokratie Taiwans. Im Zentrum stehen kreative Köch*innen der LGBTQI+ Community und der neuen Umweltbewegung. Es sind Bistrobetreibende, Teehausbesitzerinnen, Café-Inhaber*innen und viele andere Aktivist*innen, die – alle auf ihre eigene Art und Weise – angesichts der drohenden Vereinnahmung durch das autoritäre System Chinas aus den Küchen des Inselstaates heraus ihre politischen Kämpfe bestreiten.
Der Genozid-Aktivist und Poet Keith Vries ist Nachfahre der im Völkermord von 1904-1908 umgebrachten Nama. Er schreibt, protestiert, stürzt Statuen – und begibt sich auf eine Reise an koloniale Orte in Namibia, aber auch im Land der Täter, Deutschland. Kolonialwarengeschäft (87.500 Euro, Auge Ja Auge Nein Filmproduktion, Berlin) von Keith Vries und Marco Kugel soll einen menschlichen Zugang schaffen zur problematischen Geschichte zweier Länder – die sich durch Profit einerseits und Trauma andererseits bis ins Jetzt erstreckt.
Countdown (AT) (40.000 Euro, Doppelplusultra Filmproduktion, Hamburg) von Regisseurin Sascha Zorin spielt in einer vom Krieg zerrissenen ukrainischen Stadt, die zunehmend von Frauen bevölkert wird. Marina, eine ehemalige Tschernobyl-Stalkerin, kämpft mit der Bedrohung einer nuklearen Katastrophe. Auf der Flucht in die Träume der Sperrzone verschmelzen Vision und Realität und geben ihr die Kraft, die zerstörte Welt um sie herum zu verändern.
Seit mehr als 50 Jahren lebt das Volk der Sahrauis in Flüchtlingslagern am Rand der südalgerischen Wüste. Von hier aus kämpfen Najla, Maglaha und Taleb auf ganz unterschiedliche Art und Weise für das gleiche Ziel: Sie wollen eines Tages wieder in ihre von Marokko besetzte Heimat zurückkehren. Obwohl der eingefrorene Konflikt immer mehr an Brisanz gewinnt, schaut die Weltgemeinschaft weiterhin weg. Mario Pfeifer recherchiert und veröffentlicht schon seit vielen Jahren zu diesem ungleichen Kampf. Mit Deserted (20.000 Euro, blackboardfilms, Dresden) eröffnet er einen Dialog zwischen der Welt des Lagers Smara und dem Globalen Norden.
FÖRDERUNG PROJEKTENTWICKLUNG
Als Bestie bin ich aufgewacht (30.000 Euro, Leitwolf Filmproduktion, Hamburg), Regie/Drehbuch: Sandra Schröder
Roxana, Xaver und das Goldhaus (30.000 Euro, Skalar Film, Hamburg), Regie/Drehbuch: Drehbuch: Ricarda Saleh, Regie: Katja Benrath
Dicker als Wasser (25.000 Euro, Junafilm, Hamburg), Regie/Drehbuch: Eléna Weiss
Fadeaway (25.000 Euro, Marlene Film, Hamburg), Drehbuch: Campbell Jefferys, Regie: Caren Wuhrer
From Dust to Stone (20.000 Euro, Tamtam Film, Hamburg), Regie/Drehbuch: Kaspar Panizza
FÖRDERUNG VERLEIH
The Seed of the Sacred Fig (75.000 Euro, Alamode, München), Regie: Mohammad Rasoulof
Grüße vom Mars (30.000 Euro, Farbfilm Verleih, Berlin), Regie: Sarah Winkenstette
An Hour from the Middle of Nowhere (15.000 Euro, barnsteiner-film, Ascheffel), Regie: Ole Elfenkämper, Kathrin Seward
Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann (15.000 Euro, mindjazz pictures, Köln), Regie/Drehbuch: André Schäfer
Frisch (15.000 Euro, Port au Prince Pictures, Berlin), Regie/Drehbuch: Damian John Harper
Mo&Friese unterwegs – Neuland (15.000 Euro, Kurzfilm Agentur Hamburg, Hamburg)
Kurzfilmreihe "Hüpfen, Fliegen, Träumen" (10.000 Euro, Luftkind Filmverleih, Hamburg)
FÖRDERUNG ABSPIEL
Zeise Open Air 2024 (10.000 Euro, Zeise Kinos, Hamburg)
KHAVN – Lass die Welt hinein – Be Movies! (3.000 Euro, B-Movie, Hamburg)
13. Cinespaniol 2024 (2.500 Euro, 3001 Kino, Hamburg)
Bambino Kino (2.500 Euro, 3001 Kino, Hamburg)
Eine Übersicht aller geförderten Projekte gibt es hier.
Die Förderentscheidungen trafen am 25. September 2024: Vanessa Ciszewski, Sara Fazilat, Gabor Greiner, Timo Großpietsch, Ann Carolin Renninger und Helge Albers.