Neues FFHSH-Gremium fördert zum ersten Mal
28.05.2020 | Kurz + Innovativ
Premiere für das neue „Kurz + Innovativ"-Gremium der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: In ihrer ersten Sitzung hat die Förderrunde insgesamt 200.000 Euro an sieben Kurzfilme und ein immersives Projekt vergeben. Mit dabei sind eine Installation des Filmkollektivs hinter dem Berlinale-Erfolg "Futur 3" und ein verrücktes Animationsabenteuer über Tiermischwesen im Weltraum.
Das neue Gremium der FFHSH fördert sowohl Kurzfilme als auch innovative audiovisuelle Formate von VR-Experiences bis zum 360 Grad-Film. Gefördert wird in Form von Zuschüssen.
Fünf mutierte, sprechende und singende Tiere sind die Hauptdarsteller in Zoopticon – Songs from the Posthuman ARK (38.000 Euro, Sandra Trostel, Hamburg) der beiden Regisseure John Frickey und Thies Mynther aus Hamburg. Die Tiere sind Bewohner des Raumschiffs Zoopticon und finden eines Tages das Skelett eines seltsamen Wesens, das sich als Mensch entpuppt. Das Drehbuch für dieses abgefahrene Animationsabenteuer im Kurzfilmformat stammt von Christoph Mathieu.
Ein immersives Erlebnis der besonderen Art liefert Civil Dusk (30.000 Euro, Jünglinge Film, Hildesheim) von David Uzochukwu. Im Zentrum der filmischen Installation steht ein heimwehkranker, nigerianischer Vater, der sich inmitten seiner europäischen Familie in Sand auflöst. Das Besondere: Für die experimentelle Doku-Fiction wird ein afrikanisches Haus konstruiert, auf dessen Innenwänden der Film später abgespielt wird. Das Haus wird in Hamburg gebaut, der fiktionale Teil des Films soll ebenfalls in der Hansestadt entstehen. Die Produktionsfirma Jünglinge Film konnte mit ihrem Film „Futur 3" zuletzt auf der Berlinale 2020 für Aufsehen sorgen. Die Installation soll 2021 beim Internationalen Dokumentarfilmfestival CPH DOX in Kopenhagen seine Premiere feiern.
Ein Zeichentrickfilm für Kinder über Angst und Mut kommt von Marita Mayer: Die deutsch-norwegische Koproduktion Ich hab keine Angst! (35.000 Euro, Fabian & Fred, Hamburg) zeigt in rund fünf Minuten, wie der kleine Vanja mit seinen älteren Geschwistern im düsteren Innenhof Verstecken spielt – und dabei all seinen Mut zusammennehmen muss. In dem Experimentalfilm Altheimer Apokalypse (30.000 Euro, Ann Carolin Renninger, Munkbrarup) folgt Filmemacherin Lucia Margarita Bauer ihrem Vater mit der Kamera, der fest daran glaubt, dass der Menschheit eine Zäsur biblischen Ausmaßes bevorsteht. Der Hamburger Filmemacher Jörn Staeger präsentiert mit Memory Berliner Zimmer (20.000 Euro) eine Mischung aus Animation, Dokumentarfilm und Fiktion über das Berlin der 70er und 80er Jahre. Eine zweite Vatergeschichte kommt von dem Hamburger Filmemacher André Siegers: In Mendels Methode (18.000 Euro, fünferfilm, Hamburg) begleitet er seinen an ALS erkrankten Vater, der langsam seine Stimme verliert und diese mit der Hilfe eines Quantenphysikers und Erfinders bewahren will. Duty-Free (15.000 Euro) heißt der neue Kurzfilm von Hilke Rönnfeldt aus Schleswig-Holstein, der in einem schwimmenden Duty-free-Shop auf der Ostsee spielt. Um eine geheime Beziehung zwischen einer Sozialpädagogin und einem Verschwörungstheoretiker in Zeiten des Lockdowns geht es in der Doku-Fiction Adrenochrom (14.000 Euro) des Hamburgers Daniel Hopp.
Insgesamt werden sieben Kurzfilme und ein innovatives Projekt gefördert. D
Eine detailierte Übersicht aller geförderten Projekte gibt es hier.
Die Förderentscheidungen haben am 19. Mai Birgit Glombitza, Ralph Heinsohn, Ingo Mertins, Britta Schewe, Insa Wiese und Arne Sommer getroffen.