
Traum oder Wirklichkeit?
22.09.2020 | "Cortex“ feiert beim Filmfest Hamburg Weltpremiere

Mit dem Psycho-Thriller „Cortex" legt der preisgekrönte Schauspieler und Produzent Moritz Bleibtreu sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor vor. Neben seiner Produktionsfirma Paloma Entertainment sind Port au Prince Films und Warner Bros. mit an Bord. Die Hauptrollen in "Cortex", der auf dem Filmfest Hamburg als Weltpremiere präsentiert wird, spielen Moritz Bleibtreu, Jannis Niewöhner und Nadja Uhl.
„Cortex ist das lateinische Wort für das Großhirn und insbesondere für die innere neuronale Schicht, die für das psychische Gefühlsleben steht. Es ist der Teil des Gehirns, der für unsere Sinnesbilder, Träume und Gefühle verantwortlich ist", erklärt Moritz Bleibtreu, der in seinem Film die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen lässt. „Es geht um einen Mann im fortgeschrittenen Alter, den Träume von einem jungen Mann plagen." Das böse Erwachen in diesem Thriller beginnt, als er aufwacht und feststellen muss, dass sich seine Frau mit diesem jungen Mann eingelassen hat. Die Idee zur Geschichte hatte Moritz Bleibtreu bereits mehrere Jahre im Kopf. Als viel beschäftigter Schauspieler, auf dessen Konto über 70 Kinofilme gehen, konnte er nur in den drehfreien Zeiten am Drehbuch arbeiten.

In „Cortex" bedient sich Moritz Bleibtreu einiger Elemente aus dem klassischen Genrekino. „Genrefilm mag in seiner ganzen Komplexität zutreffen, wenn wir frühe Christopher Nolan-Filme wie ‚Memento' als Genrefilme bezeichnen. Die Stilistik und die Machart geht in Richtung Genre, aber die Erzählstruktur geht in Richtung Arthouse-Film", betont Bleibtreu. „Gleichzeitig ist das durch und durch ein Autorenfilm. Der Autor und Regisseur traut sich seine eigene Geschichte zu erzählen – ohne Rücksicht auf Verluste."
Cortex - Trailer

Erfolgreiche Zusammenarbeit
Mit diesem Skript ist es Moritz Bleibtreu auf Anhieb gelungen, Warner Bros. als Koproduzenten an Bord zu holen. „Sie haben das Buch gelesen und überraschenderweise gesagt, dass es ihnen gefällt und sie den Film produzieren." Als weiterer Produzent stieg Jan Krüger mit der Port au Prince Film & Kultur Produktion in das Projekt ein. Moritz Bleibtreu kannte er bereits durch die Produktion von „Die dunkle Seite des Mondes", in dem der Hamburger Schauspieler die Hauptrolle gespielt hat. Mit ihrer jungen Hamburger Produktionsfirma Paloma Entertainment haben Moritz Bleibtreu und Emek Kavukcuoglu sich zunächst als Koproduzenten an mehreren Kinofilmprojekten beteiligt. Dazu gehört das von Constantin Film produzierte Gangsterdrama „Nur Gott kann mich richten", das Özgur Yildirim mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle besetzt hat. Paloma Entertainment war auch Koproduzent des Debütfilms „Familiye", mit dem Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan 2017 beim Filmfest Oldenburg den German Independence Award abgeräumt haben.

Ungewöhnliche Hamburger Drehorte
Bei der Finanzierung von „Cortex", den die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein in der Produktion mit 550.000 Euro unterstützt hat, Moritz Bleibtreu und Kavukcuoglu von ihren erfahrenen Koproduzenten profitiert. „Als die Warner an Bord war, ging es relativ einfach", sagt Moritz Bleibtreu. „Ich bin der Hamburger Filmförderung zu großem Dank verpflichtet."
Zu den zahlreichen Schauplätzen, an denen der Psycho-Thriller in Hamburg gedreht wurde, gehören der Hafen, der Fischmarkt sowie der Elbtunnel, in dem für die Filmaufnahmen eine komplette Röhre gesperrt wurde. Der Hamburger Location Scout Nic Diedrich fand einige sehr ungewöhnliche Motive, um diesen nicht enden wollenden Albtraum visuell in Szene zu setzen. Das Domizil des jungen Kleinganoven wurde in einem denkmalgeschützten Areal in den Hinterhöfen der Hamburger Neustadt aufgenommen, wo zwischen den Handwerksbetrieben eine alte Ziegelmauer einer ehemaligen Synagoge steht.

"Der Regisseur wollte den Hauptdarsteller nicht"
Dank seiner langjährigen Dreherfahrung war es für Moritz Bleibtreu nicht schwierig, als Regisseur gleichzeitig die Hauptrolle in „Cortex" zu übernehmen. Geplant hatte er das allerdings nicht. „Ich wollte diese Rolle überhaupt nicht spielen. Ich wollte einen möglichst verrückten und spannenden Debütfilm drehen, den ich selbst gerne in Deutschland sehen möchte. Es ist meiner geringen Erfahrung als Regisseur geschuldet gewesen, dass ich das Buch ins Blaue hineingeschrieben und keinen Kollegen für die Hauptrolle vor Augen hatte", versichert Bleibtreu. „Als die Finanzierung für den Film stand, hatten wir nur noch einen gewissen Zeitraum bis zum Dreh. Beim Casting habe ich niemanden gefunden, bei dem es so richtig geklickt hat. Da ich diese Rolle mit niemanden besetzen wollte, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin, habe ich entschieden, sie selbst zu spielen. Doch der Regisseur wollte den Hauptdarsteller nicht haben. Aber mittlerweile bin sehr damit zufrieden."

Die Weltpremiere von „Cortex" auf dem Filmfest Hamburg ist für ihn ein Heimspiel. Doch zum ersten Mal ist er zugleich der Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller. „Es hat mich persönlich sehr glücklich gemacht, meinen ersten Film in meiner Heimatstadt drehen zu können", betont Moritz Bleibtreu. „Ich würde gerne auch weiter und vor allem mehr Kino in Hamburg drehen. Das wäre toll."
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