Mohammad Rasoulof gewinnt in Cannes
26.05.2024 | Preis für Hamburger Produktion
Das aus Hamburg heraus produzierte Familiendrama „The Seed of the Sacred Fig“ von Mohammad Rasoulof hat in diesem Jahr den Spezialpreis der Jury bei den 77. Internationalen Filmfestspielen von Cannes gewonnen. Die Ehrung ist eine der wichtigsten Auszeichnung des Festivals. Rasoulof konnte nach einer gefährlichen Flucht aus dem Iran den Preis am Samstag in Cannes persönlich entgegennehmen.
Neben dem Spezialpreis der Jury wurde The Seed of the Sacred Fig mit dem Internationalen Preis der Filmkritik (FIPRESCI Preis), dem Preis der Ökumenischen Jury, dem »Prix François Chalais« und dem »Prix des Cinémas Art et Essai« ausgezeichnet.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Große Gratulation nach Cannes an Mohammad Rasoulof! Er hat in seiner Heimat viel, ja beinahe alles, riskiert, um Filme zu drehen, in denen er die Unmenschlichkeit des fundamentalistischen iranischen Regimes scharf kritisiert. Dass er für seinen neuen Film mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde und den Preis nach seiner dramatischen Flucht persönlich entgegennehmen konnte, ist auch ein Symbol dafür, dass sich Kunst und Humanität durchsetzen können. Es führt uns einmal mehr vor Augen, wie wichtig es ist, dass Künstlerinnen und Künstler frei arbeiten können. Ich hoffe, dass ‚The seed of the sacred fig‘ diese wichtige Botschaft nun in die Welt tragen wird und wünsche Mohammad Rasoulof ein gutes Ankommen in Europa. Der MOIN Filmförderung danke ich ausdrücklich für die unablässige Unterstützung seines filmischen Schaffens.“
Helge Albers, Geschäftsführer der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: „Ich glaube, wir können uns alle gar nicht vorstellen, was Mohammad Rasoulof für diesen Film alles auf sich nehmen musste. ‚The Seed of the Sacred Fig“ ist ein Ausnahmefilm, der unter Ausnahmebedingungen produziert wurde – und mit seiner ganzen Wucht jetzt völlig zurecht den Spezialpreis der Jury in Cannes erhalten hat. Ich bin überglücklich, dass Mohammad Rasoulof nach einer gefährlichen Flucht aus dem Iran bei der Uraufführung seines Films dabei sein konnte. Wir gratulieren dem gesamten Team um ihn und den Hamburger Produzent*innen Mani Tilgner und Rozita Hendijanian!“
Über den Film „The Seed of the Sacred Fig“
Rasoulofs politisches Familiendrama „The Seed of the Sacred Fig“ wurde von der Hamburger Produktionsfirma Run Way Pictures produziert und von der MOIN Filmförderung finanziell unterstützt. Auch aus der Hansestadt mit dabei: Der Editor Andrew Bird („Soul Kitchen“, „Tschick“, „Aus dem Nichts“) sowie Optical Art und die Loft Studios für die Postproduktion. Im Film geht es um Ermittlungsrichter Iman, der am Revolutionsgericht in Teheran arbeitet. Während sich die landesweiten politischen Proteste gegen die autoritäre Regierung verschärfen, umgeben ihn Misstrauen und Paranoia. Zum Eigenschutz und Schutz seiner Familie erhält Iman eines Tages eine Waffe. Kurz darauf verschwindet diese aus seinem Haus, doch es gibt keine Spur eines Einbruchs. Der Film beleuchtet die verborgenen Schichten der Persönlichkeiten der einzelnen Familienmitglieder.
Im Jahr 2017 gewann Mohammad Rasoulof mit seinem Film „A Man of Integrity“ bereits den Hauptpreis der Sektion Un Certain Regard in Cannes. Im Jahr 2020 gab es für sein Drama „Doch das Böse gibt es nicht“ den Goldenen Bären bei der Berlinale.