
3 Fragen an...Albert Wiederspiel
11.10.2017 | Filmfest Hamburg

Seit 15 Jahren leitet Albert Wiederspiel die Geschicke des Hamburger Filmfest. 15 Jahre, in denen er gemeinsam mit seinem Team Jahr für Jahr ein herausragendes Programm auf die Beine stellt und auch Filmen eine Plattform gibt, die den Weg ins deutsche Kino normalerweise niemals geschafft hätten. Wir haben uns mit dem Filmwissenschaftler und Mitglied der European Film Academy im Rahmen des Filmfests auf ein kurzes Gespräch getroffen.
- Auf welchen Film seid ihr dieses Jahr besonders stolz?
Das ist mit die schwierigste Frage, die man Festivalmachern stellen kann. Wir haben die 131 Filme aus vielen Hunderten ausgesucht und sind selbstverständlich auf jeden stolz. Kathrin Kohlstedde liebt The Rider, ich habe eine Schwäche für Liebe auf Sibirisch – aber das will eigentlich nichts heißen. Fragt man eine Mutter, welches Kind sie am liebsten hat?
- Bei welchem Filmstar warst du das letzte Mal richtig (oder wenigstens ein bisschen) aufgeregt, bevor du ihn oder sie getroffen hast?
Als ich im Verleihgeschäft anfing, noch tief im letzten Jahrhundert, fand ich die Stars aufregend und manchmal sogar einschüchternd. Das hat sich mit den Jahren gelegt. Inzwischen habe ich auch gelernt – je größer der Star, desto einfacher ist es. Daher bin ich bei so kleinen, noch unbekannten, manchmal am "nervösesten".
- Was unterscheidet das Filmfest Hamburg von anderen Filmfesten in Deutschland?
Das muss man die anderen fragen, nicht mich. Ich finde uns einzigartig, toll...
Spaß bei Seite: ich hoffe, dass wir als ein doch intimes Festival rüber kommen, wo die Gäste, sprich die Stars oder Regisseure, noch zu fassen sind und nicht nach der Vorstellung in verdunkelten Limousinen schnell wieder verschwinden. Ich finde die Diskussionen nach den Filmen bei uns besonders intensiv – das schätzen unsere Gäste auch sehr!
- Zusatzfrage: Mittlerweile ziehen es viele Cineasten vor, ganz gemütlich von zu Hause aus Netflix und Co zu streamen. Warum lohnt es sich immer noch, Filme im Kino zu schauen?
Und das nennen Sie Cineasten?! Das sind vielleicht Filmliebhaber, Nerds oder was weiß ich, aber Cineasten sind sie nicht. Nichts kann das gemeinsame Erlebnis KINO ersetzen. Zusammen mit anderen die Emotionen zu erleben – darum geht es und das wird nie durch Streaming-Dienste ersetzt werden können.
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