Besser als die Buchvorlage
24.06.2019 | Kinostart Verachtung
Eines der bekanntesten Ermittlerduos ist zurück: In der mittlerweile vierten Jussi Adler-Olsen Verfilmung "Verachtung" bekommen Carl und Assad es mit einem dunklen Kapitel der dänischen Nachkriegsgeschichte zu tun. Der Film ist in Dänemark bereits jetzt der erfolgreichste dänischsprachige Film, der jemals im Kino lief. Wir haben mit dem Produzenten Fabian Gasmia über Hamburg-Locations und beschädigte Autobahnen gesprochen.
- Deine wievielte Jussi Adler-Olsen-Produktion ist "Verachtung"?
Für unsere Produktionsfirma Zentropa ist es mittlerweile die vierte und auch letzte Produktion. Wir hatten damals bei der Rechtevergabe die Option auf vier Verfilmungen – und da haben wir natürlich zugeschlagen. Die Bücher waren damals schon gigantische Bestseller, die sich pro Buch 600.000 bis 800.000 Mal verkauft haben.
- An welchen Stellen unterscheiden sich Buch und Film?
Wir haben uns schon gewisse Freiheiten genommen. Wer die Bücher kennt, weiß, dass die beiden Charaktere Carl und Assad eigentlich deutlich älter sind. Außerdem mussten wir natürlich an vielen Stellen kürzen, da die Romane ziemlich dicke Wälzer sind. Aber der Kern der Geschichte ist genau der gleiche wie im Roman – samt seiner Action, Spannung und dem morbiden Humor.

- Wie groß ist für euch der Druck durch die Fangemeinde?
Kinozuschauer sind tendenziell leicht enttäuscht von Romanadaptionen. Wir wussten also, worauf wir uns da eingelassen haben. Bei den Jussi Adler-Olsen-Verfilmungen haben wir jedoch schon sehr oft von Fans gehört, dass wir etwas Eigenes geschaffen haben, das den Leuten gefällt. Bei „Verachtung" gab es im Internet sogar Kommentare von Leuten, denen die Verfilmung besser gefallen hat als das Buch. Das ist natürlich ein riesen Kompliment.
Trailer - Verachtung

- Ein Großteil des Films wurde in Hamburg gedreht. Wo wart ihr überall?
In der Elbchaussee, am Fischmarkt, in Blankenese, am Hafen, im Krankenhaus Altona, aber auch sehr viel auf Straßen und in Hinterhöfen – eigentlich einmal durch die komplette Stadt durch. Wir hatten insgesamt 27 von 40 Drehtage in Hamburg und Umgebung.

- Hamburg zu Kopenhagen machen – klappt das gut?
Das klappt sogar sehr gut. Liegt vielleicht auch daran, dass Hamburg zum Teil auch mal zu Dänemark gehört hat. Wir könnten mit Sicherheit auch Hamburg in Kopenhagen drehen. Die zwei Städte sind einfach sehr kompatibel. Selbst das dänische Kinopublikum hat es bei „Verachtung" nicht gemerkt, dass wir kaum in Kopenhagen gedreht haben.
- Welche Gründe gab es für euch, in Hamburg statt Kopenhagen zu drehen?
Die Drehbedingungen in Hamburg waren einfach besser als in Dänemark. Man bekommt sehr schnell Drehgenehmigungen für Locations, für die es in Dänemark einfach wesentlich länger dauern würde, wie z.B. einen Autobahnabschnitt. Im Film gibt es eine Szene, in der sich ein Auto überschlägt und in Flammen aufgeht. Die Behörden in Hamburg arbeiten da Hand in Hand. Und die Fördermittel durch die FFHSH haben natürlich ebenfalls geholfen, das Projekt hier zu realisieren.
- Wie waren die Dreharbeiten?
Es waren harte Dreharbeiten, da es im vergangenen Jahr zwischen Januar und März sehr kalt war. Als wir den Stunt mit dem Autoüberschlag im südlichen Hafengebiet gedreht haben, lief beim Stunt alles gut. Als der Stunt jedoch vorbei war und die Feuerwehr das Auto löschen sollte, waren die Rohre eingefroren und es kam kein Wasser aus den Löschfahrzeugen, da wir in der Nacht minus 10 Grad hatten. Wir haben das Feuer dann mit Feuerlöschern ausbekommen. Die Autobahn war jedoch an der Stelle so stark beschädigt, dass wir ein Unternehmen beauftragen mussten, das die Stelle ausgebessert hat.

- Wie erfolgreich war „Verachtung" in Dänemark, wo er ja bereits lief?
In Dänemark ist es bis dato der erfolgreichste dänischsprachige Film mit rund 800.000 Kinozuschauern, also fast 20 Prozent der Bevölkerung. Das wäre so, als wenn in Deutschland rund 16 Millionen Menschen für einen Film ins Kino gehen.