MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Gedächtnisverlust und Freiheitskampf

28.10.2020 | Förderentscheidung Director's Cut

In seiner jüngsten Fördersitzung hat das Gremium Director's Cut der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein rund 900.000 Euro an 23 Projekte vergeben, darunter das Drama "Maret" mit „Styx"-Star Susanne Wolff und ein Dokumentarfilm über die syrische Ex-Profi-Schwimmerin Sarah Mardini mit der Oscar-prämierten Kamerafrau Zamarin Wahdat.

Regisseurin Laura Schroeder schickt Hauptdarstellerin Susanne Wolff ("Styx") in ihrem neuen Drama Maret (250.000 Euro, Red Balloon Film, Hamburg) in eine Klinik nach Lanzarote. Eine bahnbrechende Gehirnoperation scheint die einzige Hoffnung zu sein, ihr Gedächtnis zurückzubringen. Doch will sie sich wirklich an die Person erinnern, die sie einmal war? Das Drehbuch schrieb Schroeder gemeinsam mit Judith Angerbauer. Es sind neun Drehtage in der Förderregion geplant.

Um das bewegte Leben der geflüchteten, syrischen Ex-Profi-Schwimmerin Sarah Mardini geht es in I am Sarah (100.000 Euro, DOCDAYS Productions, Berlin) von Filmemacherin Charly Wai Feldman. Da Sarah auf Lesbos Geflüchteten half, drohen ihr nun bis zu 25 Jahren Haft. Ein Dokumentarfilm vom Kampf einer jungen Frau um Solidarität für Geflüchtete und ihre eigene Freiheit. Die Kamera übernimmt Oscar-Preisträgerin Zamarin Wahdat aus Hamburg. Es sind jeweils zwei Drehtage in der Hansestadt und Schleswig-Holstein geplant.

An die bulgarisch-türkische Grenze verschlägt es Regisseurin und Fotokünstlerin Pepa Hristova aus Hamburg. In ihrem Dokumentarfilm Strandzha (80.000 Euro, fünferfilm, Hamburg) zeigt sie die gleichnamige Grenzregion mit ihren wunderschönen Landschaften und Bewohner*innen und erzählt europäische Geschichte aus einem unentdeckten Winkel des Kontinents. Weitere Produktionsförderung gibt es für den Dokumentarfilm The Mission (55.000 Euro, dirk manthey film, Hamburg) der finnischen Regisseurin und Autorin Tania Moilanen. Sie folgt vier amerikanischen, mormonischen Teenagern auf ihrer Mission, die finnische Bevölkerung zu ihrem Glauben zu bekehren. Um das Leben jugendlicher Influencer*innen geht es in #MeMyself&I (50.000 Euro, Corso Film- und Fernsehproduktion, Köln) der Hamburgerin Carolin Genreith. Ein anschauliches Porträt über traditionelle Familienwerte und Kinderheirat in der Türkei kommt mit Whitewash (45.000 Euro, Jyoti Film, Hamburg) von Ahmet Necdet Cupur. Den Soundtrack übernimmt John Gürtler ("Systemsprenger"). Der Dokumentarfilm Das Private bleibt politisch (44.000 Euro) von Filmemacherin Claudia Richarz aus Eckernförde handelt von der streitbaren, feministischen Filmemacherin Helke Sander. Um das Thema Mutterschaft dreht sich Carolin Schmitzs Doku-Drama Mutter (40.000 Euro, Sutor Kolonko e.K., Köln), Regisseur Volker Koepp blickt in gehen und bleiben (11.000 Euro) auf Menschen in den Ostseeregionen Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins. Insgesamt erhalten somit neun Projekte Produktionsförderung in Höhe von 675.000 Euro, davon gehen 619.000 Euro an sieben Projekte unter weiblicher Regie.

Eine Projektentwicklung hat das Director's Cut-Gremium für das Drama Blind Entertainment (13.000 Euro, Riva Filmproduktion, Hamburg) der Regisseurin und Autorin Naëmi Büchtemann ausgesprochen.

Drehbuchförderung gibt es für insgesamt sechs Projekte: 50.000 Euro gehen an die Serie Schwarze Früchte (Jünglinge Film, Hildesheim) der Autor*innen Christoph Rath, Lamin Leroy Gibba, Lisa Tracy Michalik, Naomi Kelechi Odhiambo, Sarah Claire Wray und Sophia Ayissi Nsegue. Im Zentrum der Story des "Futur Drei"-Filmkollektivs stehen zwei Mitzwanzigerinnen, die eigentlich beste Freunde waren, mittlerweile aber kaum noch Gemeinsamkeiten haben – außer natürlich, dass sie beide schwarz, queer und gleichermaßen verwirrt sind. In dem Thriller Kaltes Herz (30.000 Euro, Junafilm, Hamburg) geht das "Schlaf"-Team Michael Venus (Regie) und Thomas Friedrich (Drehbuch gemeinsam mit Carly May Borgstrom) einem dunklen Geheimnis ehemals bester Freundinnen nach. Weitere Drehbuchförderung gibt es für das Mystery-Drama Adams Clay (25.000 Euro, Detailfilm, Hamburg) der Schleswig-Holsteinerin Hille Norden, das Drama ERBE (20.000 Euro) des Hamburgers David Aufdembrinke, das fiktionale Langfilmdebut Saltmine (19.800 Euro) von Karimah Ashadu aus Hamburg sowie den Genremix Gemini (19.500 Euro) der HFBK-Absolventin Jasmin Luu.

Im Bereich Verleih wurden die zwei Projekte Born for Korn (10.000 Euro, barnsteiner-film, Ascheffel) und Mo&Friese unterwegs in der Natur (10.000 Euro, KurzFilmAgentur, Hamburg) gefördert. Fünf Kinos bekommen zudem Abspielförderung in Höhe von insgesamt 22.100 Euro.

Das Gremium Director's Cut ist für Filme und Serien mit Produktionskosten unter 3,5 Mio. Euro sowie Kinodokumentarfilme mit Herstellungskosten unter 1,5 Mio. Euro zuständig.

Die Förderentscheidung haben am 23.09. getroffen: Bettina Brokemper, Gabor Greiner, Timo Großpietsch, Mia Spengler und Helge Albers.

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