Moin vom Mars und aus‘m Discounter
17.10.2022 | 21 Projekte mit 1,7 Mio. Euro
Das Director's Cut-Gremium der MOIN Filmförderung vergibt in seiner aktuellen Sitzung rund 1,7 Millionen Euro an 21 Projekte – darunter die Kinderbuchverfilmung „Grüße vom Mars" mit über 30 Drehtagen im Norden sowie die neue Nordlichter-Serie der Belton-Brüder aus Hamburg.
FÖRDERUNG PRODUKTION
Regisseurin Sarah Winkenstette widmet sich in Grüße vom Mars (480.000 Euro, Leitwolf Filmproduktion, Hamburg) dem zehnjährigen Tom, einem Jungen mit Asperger Syndrom. Als seine Mutter beruflich nach China reisen muss, landen er und seine zwei Geschwister bei ihren Hippie-Großeltern in Lunau, einem kleinen Dorf im Norden. Schnell stellen die drei fest, dass auf dem platten Land ganz andere Regeln gelten als im strukturierten Großstadt-Alltag. Der Film nach der Kinderbuchvorlage von Sebastian Grusnick und Thomas Möller, die beide auch das Drehbuch schrieben, wird rund 30 Drehtage in Schleswig-Holstein und Hamburg haben. Die Dreharbeiten sollen im Sommer 2023 starten.
Weitere 200.000 Euro gehen an das Drama No one's calling (Riva Filmproduktion, Hamburg) von Regisseurin Kamila Tarabura, in dem eine Journalistin für die Wahrheit in einem Missbrauchsfall kämpft. Das Drehbuch schrieb Tarabura gemeinsam mit Katarzyna Warnke – es wird drei Drehtage in Hamburg geben. In Charlotte (200.000 Euro, PakFilm, Hamburg) von Filmemacherin Leila Jackson muss ein junger Mann eine verzweifelte Entscheidung treffen, um wieder zu sich selbst zu finden. Der Dokumentarfilm Becoming Roosi (70.000 Euro, dirk manthey film, Hamburg) von Autorin und Regisseurin Margit Lillak begleitet die 16-jährige Roosi aus Estland, die als Kind von Öko-Aktivist*innen aufgewachsen ist.
FÖRDERUNG NORDLICHTER
Mit Nix für Jungs (390.000 Euro, PyjamaPictures, Berlin) produzieren die drei Hamburger Nachwuchsregisseure Emil Belton, Oskar Belton und Bruno Alexander nach ihrem Überraschungshit „Die Discounter" ihr neues Serienformat. Das Drehbuch schrieben die drei Regisseure gemeinsam mit den Hamburger HMS-Absolventinnen Miriam Suad Bühler und Ellen Holthaus. Die Serie wird im Rahmen des Nordlichter-Nachwuchsprogramms von NDR, der MOIN Filmförderung und nordmedia gefördert.
FÖRDERUNG PROJEKTENTWICKLUNG
In der Animationsserie Vanjas Welt (60.000 Euro, Fabian&Fred, Hamburg) von Autorin und Regisseurin Marita Mayer dreht sich alles um das Kind Vanja, das sich in jeder Episode als ein anderes Tier verkleidet, um dessen "Superkräfte" anzunehmen. Die Serie wird komplett aus Hamburg heraus produziert. Fettes Leben (30.000 Euro, Riva Filmproduktion) heißt die neue Tragikomödie von Regisseur und Autor Oliver Kracht, in der fünf Nachtschichtler*innen zufällig an brisante Sex-Tapes über mächtige Männer aus Politik, Medien und Industrie gelangen. Weitere 30.000 Euro gehen an Antonias allzeitbereite Ausredenagentur (FeithFilmproduktion/ThomasFeith, Ganderkesee) des Kieler Regisseurs Linus Liyas, der mit Autorin Sarah Manon Kempen aus Hamburg die Geschichte um die geschäftstüchtige, zwölfjährige Antonia erzählt, die in ihrer Schule eine Agentur für Ausreden führt. HFBK Hamburg-Absolventin Luise Donschen zeigt in ihrem Drama Patty (25.000 Euro, Fünferfilm, Hamburg) die Geschichte von Patty, die eines Tages in den Wald des Kyffhäusergebirges geht und dreißig Jahre später kaum gealtert wieder auftaucht. Für den Dokumentarfilm Broken Bridges (filmtank, Hamburg) von Mokhtar Namdar, der das Projekt über die Hamburger Tanzgruppe Hajusom gemeinsam mit Dorothea Reinicke entwickelt, gibt es 18.000 Euro.
FÖRDERUNG DREHBUCH
Im Bereich Drehbuch hat das Director's Cut Gremium zwei Projekte gefördert: Die Serie Jasper (43.000 Euro, Zischlermann Filmproduktion, Lübeck) von HMS-Absolvent Christopher Kaufmann handelt von einem ehemaligen Kinderstar, der sich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen muss. Die beiden HFBK Hamburg-Absolventinnen Jasmin Luu und Ayşe Salman schreiben aktuell an dem post-migrantischen Coming of Age-Film Hood um die 18-jährige Zehra und die Dynamik in einem Drei-Generationen-Haushalt in Hamburg (25.000 Euro, SEOI COLLECTIVE, Hamburg).
FÖRDERUNG FERTIGSTELLUNG
30.000 EUR gehen an den Dokumentarfilm Letters from Ms. Iran (Jyoti Film, Hamburg) von Farahnaz Sharifi, in dem sich zwei iranische Frauen aus verschiedenen Teilen der Welt virtuell über einen E-Mail-Austausch kennenlernen. Weitere 25.000 Euro gibt es für den Dokumentarfilm This is our Everything von Frederik Subei über die Zerstörung des Regenwaldes im Amazonasgebiet.
FÖRDERUNG VERLEIH UND KINO
Für drei Projekte gibt es Verleihförderung: den Dokumentarfilm FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter (25.000 Euro, Wild Bunch Germany, Berlin) von Cordula Kablitz-Post, Grump – Auf der Suche nach dem Escort (20.000 Euro, Arsenal Film, Tübingen) von Mika Kaurismäki und Human Flowers of Flesh (10.000 Euro, Grandfilm, Nürnberg) von der Hamburger Filmemacherin Helena Wittmann.
Im Bereich Kino wurden vier Formate unterstützt: Woche des audiovisuellen Erbes (7.000 Euro, Kinemathek Hamburg e.V. Kommunales Kino Metropolis, Hamburg), Cine Espanol 2022 (4.500 Euro, 3001 Kino, Hamburg), Afrika Filmtage 2022 im Studio Kino (4.500 Euro, Filmtheaterbetriebe Hans-Peter Jansen, Hamburg) und Bambino Kino 2022 (2.500 Euro, 3001 Kino, Hamburg).
Eine Übersicht aller geförderten Projekte gibt es hier.
Das Gremium Director's Cut ist für Filme und Serien mit Produktionskosten unter 3,5 Mio. Euro sowie Kinodokumentarfilme mit Herstellungskosten unter 1,5 Mio. Euro zuständig.
Die Förderentscheidungen trafen am 21. September 2022: Ali Samadi Ahadi, Bettina Brokemper, Gabor Greiner, Timo Großpietsch und Helge Albers.