
Bombenstimmung und Katzenjammer
15.11.2019 | Förderentscheidung Filmwerkstatt Kiel
Norddeutsche Comic-Pioniere, fragwürdige Bombenleger und ein spannendes Virtual Reality-Projekt: In der letzten Förderrunde des Jahres vergibt die Filmwerkstatt Kiel 85.000 Euro an insgesamt elf Projekte.
Eine hochexplosive Story von Regisseur und Drehbuchautor Linus Krebs: In der Komödie Bomberman sind sich der 12-jährige Mario und der 11-jährige Yunus sicher, dass ein waschechter Terrorist in der Nachbarschaft sein Unwesen treibt. Für die Kids ist klar: Der bärtige Orientale plant einen Anschlag. Doch was, wenn sie sich irren? Der Kurzfilm wird an zehn Tagen in Schleswig-Holstein gedreht und in der Produktion mit 18.000 Euro unterstützt.
Der Gewinner für den besten Filmtitel steht bereits fest: In dem Dokumentarfilm Katzenjammer Kauderwelsch – A Comic-Pionier-Story (15.000 Euro, Yucca Filmproduktion, Heide) geht es um zwei Brüder aus Heide/Holstein, die in New York Ende des 19. Jahrhunderts den Comicstrip revolutionierten. Die Filmemacherin Martina Fluck begibt sich an der Seite von Tim Eckhorst, selbst ein bedeutender Zeichner, auf Spurensuche in die USA.
Eine Reise zurück in ein dunkles Kapitel der DDR machen Gisela Tuchtenhagen und Margot Neubert-Maric in Ich muss jeden Tag daran denken (12.500 Euro, Utbüxen Filmproduktion, Hamburg ). In dem Dokumentarfilm sprechen sie mit Menschen, deren Alltag durch Folter, Hunger und Verletzung der Menschenwürde geprägt war und die stellvertretend für 250.000 politisch inhaftierte DDR-Bürger ihre Geschichte erzählen. In To Bio or not to Bio (10.000 Euro) geht es um zwei benachbarte Bauern: einer betreibt konventionelle Viehzucht, der andere ist einer der ersten Biobauern im Land. Und jeder ist überzeugt von dem, was er tut. Ein gutes Jahr lang wollen die Schleswig-Holsteinischen Filmemacher Kay Gerdes und Jess Hansen die beiden Landwirte begleiten und aufzeigen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt. Auf Virtual Reality-Terrain begibt sich Gor Margaryan aus Kiel mit seinem Projekt Medialer Wald (5.000 Euro), bei dem über 100 Jahre alte Archivaufnahmen über eine VR-Brille im neuen Gewand präsentiert werden. Insgesamt erhalten fünf Filme Produktionsförderung in Höhe von 60.500 Euro, davon zwei Projekte unter weiblicher Regie.
Fördergelder für Projektentwicklung gibt es für Christian Mertens neuen Kurzfilm: Der verhaltensauffällige Junge "Fetti" zieht in Nachbar A.I. (5.000 Euro) aufs Land in Schleswig-Holstein – und macht hier die Entdeckung seines Lebens. Auch Robert Gückers Die Stadtbaumeister über ein Stadtmodell des frühneuzeitlichen Lübeck, das 1935 von Schülern gefertigt wurde, wird mit 4.500 Euro unterstützt.
Im Bereich Verleih und Vertrieb werden vier Produktionen unterstützt: Freistatt Mittelpunkt (Dokumentarfilm und Ausstellung) von Kai Ehlers mit 7.500 Euro, Ritual von Kai Zimmer mit 3.500 Euro, Moritz Jahns Boje (Lichtspielfarm, Hamburg) mit 2.000 Euro sowie Film-Triologie: Kaliningrad, die Bewohner von Gudrun Wassermann mit ebenfalls 2.000 Euro
Die Förderentscheidungen trafen am Dienstag, 15.10.2019, Arne Sommer, Maja Petersen und Manja Malz.
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