MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Ein Panoptikum des Wandels

20.07.2021 | Explorer Konferenz + Explorer Impuls 2021

Die Explorer Konferenz findet am 8. Oktober im Rahmen des Filmfest Hamburg statt.

Wie die Digitalisierung alles auf den Kopf stellt, wie sie die Produktionswirtschaft durchrüttelt und die Filmförderung verändert; welche Rolle die Streamingdienste und TV-Sender einnehmen und sich öffentlich-rechtliche Sender im Transformationsprozess neu erfinden: damit wird sich die zweite Explorer Konferenz ebenso beschäftigen wie mit Fragen nach innovativer Technologie und Diversität. Die zweite Ausgabe findet im Rahmen des Filmfest Hamburg am 8. Oktober statt. Einen ersten Ausblick gibt der Explorer Impuls am 7. September.

Nach dem erfolgreichen Auftakt 2019 und einer Corona-bedingten Pause 2020 wird die zweite Explorer Konferenz, eine gemeinschaftliche Veranstaltung des Produzentenverbandes, der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und des Filmfest Hamburg, zahlreiche Gäste aus der deutschen und europäischen Produktionsbranche in der Hansestadt begrüßen - live im Cinemaxx-Kino am Dammtor und virtuell per Stream. Auf der Agenda des rund halbtägigen Programms stehen Themen wie Diversifikation als Business Strategie, Virtual und Lean Production, EU-regulatorische Vorhaben wie auch das Produzieren für Streamingdienste und wie sehr sich auch die öffentlich-rechtlichen Sender im Zuge der Transformation neu ausrichten.

Die diesjährige Explorer Konferenz findet im Cinemaxx Dammtor statt.

„Inhaltlich fokussieren wir uns wieder auf alle Belange, die das Produzieren betreffen, Produzieren für Streaming, Kino und TV und setzen die erste Explorer Konferenz damit fort. Wir knüpfen aber auch strukturell an dem an, was wir vor zwei Jahren eingeführt haben", erklärt Erwin M. Schmidt, Veranstalter und Geschäftsführer des Produzentenverbandes: „Wir werden uns nicht in großen Panelveranstaltungen ergehen, sondern viele kurze, knackige Slots mit subjektiven, persönlichen Sichtweisen und Stimmen bieten, die in der Summe ein vielschichtiges Panoptikum ergeben. In diesem Format glauben wir den dynamischen Umbruch im Produktionsmark t am besten abbilden zu können". Deutlich geworden sei in den letzten zwei Jahren, dass sich bedingt auch durch Corona die Transformationsprozesse enorm beschleunigt haben: „Wir können mittlerweile Veränderungen erkennen, die sich vielleicht bei der ersten Explorer Konferenz 2019 noch nicht so evident abgezeichnet haben. Dass die Streaming-Plattformen für eine beträchtliche Dynamik im Markt sorgen war da bereits klar, dass klassische TV-Sender (öffentlich-rechtlichen Anstalten wie private Sender) den digitalen Wandel der Branche aktiv mitgestalten, wird erst seit Kurzem immer deutlicher sichtbar."

Veranstalter und Geschäftsführer des Produzentenverbandes Erwin M. Schmidt auf der Explorer Konferenz 2019

Starkes Wachstum im TV-Markt

Im Unterschied zum Kinomarkt, der schon seit einigen Jahren in seiner Bedeutung eher stagniert, ist der TV-Markt in einem enormen Wachstum begriffen. „Im Grunde zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die Online-Vermarktung auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern bereits die erste Präferenz hat und die Mediatheken weit vor und weit nach der Ausstrahlung eine wichtige Rolle einnehmen." Hinsichtlich der Erlösbeteiligung der Produzent*innen an dieser weitergehenden Auswertung von Inhalten durch die Sender komme es nun darauf an, dass die unabhängigen Produzent*innen diesen Wandel proaktiv mitgestalten und sich nicht nur an die Rahmenbedingungen anpassen, die andere bestimmen und vorgeben.

Als Sprecher*innen sind bereits angekündigt: Maja Cappello (EU Audiovisual Observatory, Strassburg), Alexandra Lebret (European Producers Club, Paris), Christoph Fey (Urheberrechtsanwalt, Berlin), Stephen Robert Morse (Produzent, London), Tomas Eskilson (Film i Väst, Trollhättan), Raymond van der Kaaij (Produzent, Revolver, Amsterdam), Malika Rabahallah (MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein), Marlene Slot (Produzentin, Viking Film, Amsterdam), Andrea Giannone (Filmarket Hub, Barcelona), Maximilian Leo (augenschein Filmproduktion, Köln) und viele mehr.

Ansätze aus der Start-up Welt und der Natur

Die Produktionswirtschaft muss sich mit dem Prozess und den Folgen der Digitalisierung auseinandersetzen. Dies erfordert die Bereitschaft zu lernen, offen zu sein und den Wandel als Chance zu begreifen. „'Lean' spielt als Philosophie der Produktentwicklung eine Rolle vor allem in der Software-Branche, wo neue Produkte in einem permanenten Iterationsprozess und auf Grundlage von Nutzerfeedback konzipiert werden. Bevor solche neuen Softwareentwicklungen in den Markt gehen, werden sie mit den Anwendern getestet und dabei die Bedürfnisse und Ideen der Nutzer in diesen Prozess einbezogen", erklärt Schmidt. „Wir schauen bei der Konferenz einmal darauf, inwieweit sich diese Ansätze auch für die Medienbranche nutzen lassen." Ein weiterer Fokus werde auf dem Thema Diversität liegen. Diverse Ökosysteme in der Natur seien resilienter als Systeme, denen es an Vielfalt mangelt. „Je mehr unterschiedliche Akteure es gibt, um so resilienter ist das System". Schmidt sieht in diesen Naturgesetzen durchaus auch eine Analogie für die Medienbranche. Auch hier dient eine Vielfalt an Akteuren der Stärkung des gemeinsamen Marktes. Um so vielfältiger das Angebot sei, desto besser fühle sich das Publikum bedient. Im Gegenzug würde eine Reduktion in der Branche auf nur noch eine begrenzte Anzahl von Produktionsbetrieben eine Verengung des Filmangebotes zur Folge haben und könnte somit die Bedürfnisse des Filmpublikums nicht abdecken.

MOIN Filmförderung Geschäftsführer Helge Albers auf der 2019er Konferenz

Virtual Production auch eine Option für mittlere und kleine Produktionen

Sicher auch durch Corona beschleunigt, nimmt in Deutschland die technische Innovation des Virtual Production an Fahrt auf, wie sie im großen Stil bisher vor allem Hollywood, etwa bei der Star Wars Serie „The Mandalorian ", bereits zur Anwendung gelangte. Virtual Production eröffnet eine Schnittstelle zwischen Game Technologien und der Spielfilmproduktion, durch die sich z.B. in Studioverhältnissen aufwendige Außensets als virtuelle Hintergründe auf LED-Leinwänden kreieren lassen. „Wir beobachten diesen Trend sehr genau, er ist Teil des tiefgreifenden digitalen Umbruchs, Virtual Production bringt eine Reihe von Vorteilen, nicht zuletzt eine ökologische, da durch Studiodrehs das Reiseaufkommen reduziert werden kann. Es können aber vor allem auch ganz andere Geschichten erzählt werden, deren Umsetzung ohne Virtual Production in den mittleren und kleinen Budgetgrößen nicht möglich wäre." führt Schmidt aus.

Landung auf dem Mond im Cinegate-Studio Hamburg mit virtuellen Hintergrundsets im Film "The Social Experiment"

Explorer Impuls am 7. September

„Der Explorer Impuls ist ein online Ableger der Konferenz, in dem einstündigen Format betrachten wir eine Case Study vertieft und in einem regen Austausch mit den Teilnehmer*innen, es ist wie ein Gespräch zwischen Interessierten". Am 7. September (11:00 – 12:00) wird die Impuls-Reihe mit der holländischen Produktion „The Occupant" fortgesetzt, Produzent Raymond van der Kaaij und Regisseur Hugo Keijzer geben vor Beginn der Dreharbeiten einen Einblick in die Produktion ihrer Sci-Fi Thrillers, für dessen Herstellung sie den Epic Mega Grant von Epic Games erhalten haben.

Die Teilnahme Explorer Impuls ist kostenlos; Anmeldung unter www.explorer-konferenz.de/impuls

Tickets zum "Special Bird" Tarif

Anlässlich des Explorer Impuls sind am 10. August und 7. September (nur an diesen 2 Tagen!) die Tickets für die Konferenz zum ermäßigten "Special Bird" Tarif (-50%) zu erwerben. www.explorer-konferenz.de/2021

Credits: Titelbild: metamorworks/istock Cinemaxx Dammtor: Cordula Kropke Explorer Konferenz 2019: Bettina Theuerkauf; The Social Experiment: Detlev Klockow
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